Page 3 - Leseprobe-leben in der Spiegelwelt
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schnurt der Motor und wir steuern der Hafenausfahrt
entgegen. Erinnerungen an mein Segeltörn mit Eloy kom-
men mir in den Sinn. Neugierig suchen meine Augen den
Hafen nach seinem Boot ab, doch ich erwarte nicht, es zu
entdecken.
Wir verlassen den Port und steuern an der maleri-
schen Küste vor Moraira entlang. Je weiter wir aufs Meer
treiben, umso winziger erscheint die agile Kulisse. Aus
den spielenden Kindern, Pärchen die sonnenhungrig auf
ihren Laken rekeln und den tobenden Heranwachsenden
wird nach und nach eine leise murmelnde Masse. Außer
dem Tuckern des Motors ist hier draussen nichts zu hören.
Diesen stellt Aramis aus, als wir nach einer Weile eine
idyllische Bucht erreichen. Die Sonne färbt die Steilkü-
sten hinter dem kleinen Kieselstrand in ein leuchtendes
Gold ein. Hoch oben thronen dichte, dunkelgrüne Pinien
auf dem Felsen. Der Strand ist mit unzähligen Steinen
bedeckt, die mit der Energie des Wassers im Laufe der
Zeit beständig abgerundet wurden. Die Wellen werden
sachte vom Meer an den Strand gespült und ziehen auf
ihrem Rückweg mit einem dunklen Surren durch diese
Kieselsteine zurück ins Meer. Das Wasser ist so klar, das
ich den sandigen Grund erkenne, welcher immer wieder
von felsigen Gestein unterbrochen wird. Fische ziehen
ihre Kreise um unsere Barke herum.
»Es ist wunderschön hier.«
»Ja, es ist ein zauberhafter Platz.«
Wir beobachten einen Schwarm von Fischen, die hin
und wieder von unseren Spiegelbildern auf der Oberfläche
verdeckt werden.
»Beim Blick in den Spiegel erschrecken wir manchmal,
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